Rhythmuschirurgie

In unserer Klinik werden alle Formen moderner Schrittmachersysteme (Schrittmacher und Defibrillatoren) implantiert. Darüber hinaus blicken wir auf eine Jahrzehnte lange Erfahrung zur chirurgischen Therapie des Vorhofflimmerns zurück, hierzu bieten wir verschiedene und modernste Verfahren der chirurgischen Ablation, isoliert oder in Kombination mit anderen herzchirurgischen Eingriffen an.

Die Diagnosestellung, Implantation und Nachsorge von Schrittmacher sowie Defibrillatoren erfolgt nach den aktuellsten Leitlinien und in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Kardiologen, Kinderkardiologen und Herzchirurgen. 

Implantation von Herzschrittmachern

Bei Herzrhythmusstörungen, welche sich in einem zu langsamen Pulsschlag äußern, kann mithilfe eines Herzschrittmachers ein stabiler Herzrhythmus erreicht werden. Je nach Rhythmusstörung wird dem Patient einen Einkammer- oder Zweikammer- Herzschrittmacher eingesetzt. Die Implantation eines Herzschrittmachers ist ein kleiner chirurgischer Eingriff in lokaler Betäubung. Der Schrittmacher wird durch einen kleinen Hautschnitt rechts oder links unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt. Die Elektroden werden unter Röntgenkontrolle durch die Schlüsselbeinvene bis zum Herzen vorgeschoben am Herzmuskel fixiert.

Implantation von Kardioverter Defibrillatoren (ICD)

Durch verschiedene Krankheitsbilder kann es zum gefürchteten Kammerflimmern oder ventikulären Tachykardien kommen, infolge dessen pumpt das Herz kein Blut mehr in den Körper. Sehr schnell kommt es zur Bewusstlosigkeit und es droht der plötzliche Herztod. Ein implantierter Defibrillator überwacht den Herzrhythmus und gibt bei derartigen lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen Elektroschocks ab, die den normalen Herzrhythmus wieder herstellen. Ähnlich einem Herzschrittmacher, wird der Defibrillator in lokaler Betäubung unterhalb des Schlüsselbeins implantiert. Die Elektroden werden unter Röntgenkontrolle in die rechte Kammer und ggf. rechten Vorhof vorgeschoben und fixiert.

Implantation von Ereignisrecorder

Herzrhythmusstörungen können lebensbedrohlich sein. Ein einzelnes unauffälliges Langzeit-EKG kann aber eine gefährliche Herzrhythmusstörung nicht immer ausschließen. Daher kann es in bestimmten Fällen sinnvoll sein, eine längerfristige Überwachung des Herzrhythmus durchzuführen. Dies kann mit Hilfe eines sogenannten Ereignisrecorder (Eventrecorder), ein winziges Gerät welches unter die Haut eingesetzt wird erfolgen.

Resynchronisationstherapie (CRT)

Die CRT-Therapie ist heute ein etabliertes Verfahren zur Behandlung der schweren, ansonsten nicht zu therapierenden Herzinsuffizienz.

Kabellose Mini-Schrittmacher (MICRA)

MICRATM ist ein kabelloser Herzschrittmacher, der über einen Katheter implantiert wird. Dieser “Mini”-Schrittmacher ist etwa 93 % kleiner als herkömmliche Herzschrittmacher und hat ungefähr die Größe einer Vitaminkapsel.

Entfernung von langjährig implantierten Schrittmacher- und Defibrillatorsystemen bei komplizierten Verläufen oder Infektionen
Schematische Darstellung einer Sonderextraktion mit speziellem Rotationssystem

In seltenen Fällen müssen Schrittmacher- bzw. Defibrillatorsysteme wieder entfernt werden. Dies kann beispielsweise bei Infektionen des Aggregats oder der Sonden sein. Aber auch jahrelange mechanische Belastung kann zu defekten Sonden führen, welche dann entfernt und/oder erneuert werden müssen. Da die Sonden nach ca. einem Jahr mit den Gefäßwänden oder dem Herzmuskel verwachsen, zählt die Extraktion von Schrittmacher/Defibrillatorsonden zu den komplexeren Eingriffen in der Herzchirurgie.

Die hierzu eingesetzte modernste Lasertechnik- oder mechanisch bidirektionale Rotation Systemen, erlauben uns die Extraktion von Schrittmacher/Defibrillatorsonden minimalinvasiv in unserem entsprechend dafür ausgestatteten Hybrid-Operationssal durchzuführen.  

Chirurgische Therapie des Vorhofflimmerns

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Form einer Herzrhythmusstörung. In Deutschland leiden ca. eine Million Menschen unter dieser Herzrhythmusstörung, wobei vorwiegend ältere Menschen davon betroffen sind. Manchmal bemerken die Betroffenen das Vorhofflimmern gar nicht. Andere verspüren ein „Herzstolpern“ oder Herzrasen sowie Luftnötigkeit, außerdem kann es zu einer erheblichen Einschränkung der Leistungsfähigkeit kommen. Durch den unregelmäßigen Herzschlag ist das Risiko für Schlaganfälle stark erhöht.

Chirurgisch kann heute im Rahmen eines ohnehin notwendigen Eingriffs an den Herzklappen oder den Herzkranzgefäßen eine sogenannte Vorhofablation vorgenommen werden. Hierzu kommen je nach Art des Eingriffes unterschiedliche modernste Geräte zum Einsatz welche die Möglichkeit bieten das Vorhofflimmern durch „Verödung“ zu therapieren. Die chirurgische Ablation kann das Vorhofflimmern mit hoher Erfolgsrate behandeln.

Nach einer erfolgreichen chirurgischen Ablation können Medikamente (Antiarrhythmika, Antikoagulanzien z.B. Marcumar) langfristig verringert oder komplett abgesetzt werden.
 

Grundsätzlich unterscheiden wir eine Ablation von der Innenseite des Herzens, von der Ablation der Außenseite des Herzens.

Verödung von „Innen“ (Endokardiale Vorhofablation, MAZE-OP)
Schematische Darstellung einer Vorhofablation von innen (endokardial)

Bei diesem Verfahren kommt eine Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz, da der linke Vorhof eröffnet werden muss. Zum Einsatz kommen dabei speziell Ablationssonden (Kryo- oder bipolare Radiofrequenzablationsonden), welche  durch Kälte oder Hitze das Vorhofgewebe an bestimmten Stellen veröden. Diese Ablationstechnik wird häufig ergänzend bei der Mitralklappenchirugie durchgeführt.

Verödung von „Außen“ (Epikardiale Vorhofablation)
Schematische Darstellung einer Vorhofablation von außen (epikardial)

Bei Eingriffen ohne der Notwendigkeit zur Eröffnung des linken Vorhofes, kommt eine sogenannte Verödung im Bereich der Lungenvenen zum Einsatz. Mit Hilfe sogenannter Ablationsklemmen oder Bänder werden die Lungenvenen umfahren und abladiert. Diese Methode der Behandlung von Vorhofrhythmusstörungen wird überwiegend bei Patienten eingesetzt, bei denen man im Rahmen einer Bypass-Operation auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verzichten möchte.