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Kinderherzchirurgie
Von den diagnostizierten angeborenen Herzfehlern können heute etwa 80 Prozent durch Operation oder interventionelle Therapie erfolgreich behandelt werden, während bei den übrigen 20 Prozent entweder eine spontane Heilung eintritt oder diese inoperabel sind und daher früher oder später zum Tode führen. Ohne operative bzw. interventionelle Therapie ist in Abhängigkeit von der Schwere bzw. Komplexität des Herzfehlers die Lebenserwartung im Spontanverlauf sehr unterschiedlich. Sie liegt zwischen wenigen Tagen bis zu einer fast normalen Lebenszeit.
Am Herzzentrum Köln arbeiten wir in einem hochqualifizierten Team von Kinderherzchirurgen, Kinderkardiologen, Kinderanästhesisten und Neonatologen zusammen – Hand in Hand, Tag für Tag. Die Unterbringung aller Spezialisten an einer Klinik ermöglicht durch kurze Wege und durch ein routiniertes Miteinander den reibungslosen Ablauf der Behandlung auch hochkomplexer herzkranker Kinder.
Die Kinderherzchirurgie ist europaweit ausgewiesen für Operationen an Kinderherzen. Unser Spezialgebiet sind Herzoperationen bei Neugeborenen mit Hypoplastischem Linksherz-Syndrom (Abb. 1), Transpositionen der großen Arterien (TGA) (Abb. 2), Aortenbogeneinengungen und Re-Operationen.
Herz- und Gefäßfehlbildung | Häufigkeit | Sterblichkeit ohne Operation im 1. Lebensjahr |
Kammerscheidewanddefekt | 20 - 30% | 0 |
Vorhofseptumdefekt | 10% | 0 |
Offener Ductus Botalli | 10% | 20% |
Pulmonalstenose | 6 - 7% | 10% |
Aortenisthmusstenose | 7 - 9% | 60 - 90 % |
Aortenstenose | 4 - 6% | 10% |
Fallot Tetralogie | 6 - 7% | 30% |
Transposition der großen Gefäße (TGA) | 4 - 6% | 90% |
Truncus arteriosus communis | 2% | |
Trikuspidalklappenatresie | 1% | 66% |
Die Versorgung angeborener Herzfehler ist hier in Deutschland über alle 16 Bundesländern hinweg gesichert. Viele dieser Fehlbildungen werden bereits im Mutterleib erkannt und eine Behandlungsstrategie kann bereits vor der Geburt entwickelt werden. Es gibt aber viele Staaten, in denen es nicht ausreichend Kliniken mit großer kinderherzchirurgischer Erfahrung gibt. Auch die Ausstattung mit medizinischen Geräten oder einer Hochleistungsintensivstation wie der unseren ist nicht überall selbstverständlich.
Seit dem Jahr 2000 reist Prof. Bennink mit einem Team von spezialisierten Kollegen, Schwestern und Pflegern und mit Equipment in verschiedene Kliniken im Ausland. Dort werden die kleinen Patienten, die mit seltenen und komplexen Herzfehlern geboren worden sind, in Zusammenarbeit mit örtlichen Kinderherzchirurgen operiert und nachversorgt.
Diese humanitären Einsätze begannen damals in der Universitätsklinik in Kairo. Seit 2006 wurde das Entwicklungshilfeprojekt ausgeweitet auf Sousse in Tunesien. Zwei Mal im Jahr operiert Prof. Bennink nun in Sofia in Bulgarien in dem einzigen kinderherzchirurgischen Zentrum des Landes mit den dortigen Kollegen.